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Unser kulturelles Erbe erhalten…

Alt-LH Günther Platter

Das Stift Stams ist mehr als ein religiöses Zentrum. Es ist Kultur- und Begegnungsstätte und bereichert die Region und das ganze Land mit Konzerten, Veranstaltungen, Bildung und Ideen.

Kirche und Staat sind heute längst nicht mehr in der Lage, ein Kulturerbe wie dieses Stift alleine zu erhalten.

Daher wurde 1994 der Freundeskreis des Stiftes Stams ins Leben gerufen. Neben dem Ziel, das Stift und seine vielfältigen Veranstaltungen bekannter zu machen, steht auch der Wunsch, vor allem für Restaurierungen finanzielle Hilfe zu bieten, im Mittelpunkt des Freundeskreises.

Als Landeshauptmann unterstütze auch ich diesen Freundeskreis sehr gerne und wünsche anlässlich der Neugestaltung des Internetauftrittes viel Erfolg und weiterhin alles Gute bei den Bemühungen um den Erhalt des Stiftes und damit beim Erhalt eines Teils unseres kulturellen Erbes in Tirol!

Ihr
Günther Platter
Alt-Landeshauptmann von Tirol

 

Jahrhunderte alte Kulturgeschichte

Toni Innauer

In der Gründerzeit-Stimmung des Schigymnasiums in Stams, half uns Baldur Preiml dabei kräftige Wurzeln für unser Leistungssportlerleben auszubilden und zu unseren Stärken zu finden.

Frecher Pioniergeist, andächtiger Respekt vor der Aufgabe, Sachverstand aber auch großes gegenseitiges Vertrauen ließen unserer kleinen Schar sportliche Flügel wachsen.

Jahre später schloss sich im architektonisch bahnbrechenden Neubau für mich ein Kreis: Als junger Lehrer und Trainer durfte ich meinen Teil zur Entwicklung einer modernen Sportkultur im Skispringen und innerhalb der mittlerweile weltbekannten Institution beitragen. In Stams legte ich 1989 auch meine zweite Reifeprüfung, diesmal jene als Trainer ab.

Zehn Jahre zuvor sind wir im östlichen der imposanten Zwillingstürme des Stiftes zur mündlichen Matura angetreten. Im malerischen Innenhof versuchten wir mit Spaziergängen unsere Nervosität vor der Prüfung genauso in den Griff zu bekommen, wir das für die Vorbereitung auf große Wettkämpfe gelernt hatten.

Zum Ausgleich der tagesaktuellen Hektik machte sich tatsächlich etwas Beruhigendes bemerkbar: Innerhalb der meterdicken Mauern von Stams ist eine Jahrhunderte alte Kulturgeschichte allgegenwärtig. Sie relativiert, damals wie heute, wohltuend die Bedeutung persönlicher Herausforderungen.

Stams ist. Und auch.

Irene Heisz

Die verschwenderische Fülle barocker Bauphantasie und die äußerliche Kargheit der Versenkung im Stundengebet der Patres und Brüder.

Die gleißende Hitze der Lebensgier, die hunderte junge Menschen in der großen Pause im Meinhardinum entfachen, und die kühle Erhabenheit der Bibliothek, die Ahnung und Wissen, jubelndes Gotteslob und abgründige Lebensklagen aus Jahrhunderten birgt.

Der ferne Nachhall düsterer Zeiten, der in eisigem Gemäuer ächzt. Die blattgoldenen Tupfer der unverwüstlichen Glut des Geistes.

Die beharrliche, Geistesgrenzen überschreitende Abwendung von den Zumutungen und Anmaßungen der Welt. Die leidenschaftliche Hingabe an Hundertstelsekunden, Haltungsnoten und die Auslotung der Leistungsgrenzen des menschlichen Körpers.

Die Sehnsucht nach Sinn, nach Tiefe, nach Geborgenheit im Zweifel, nach Nähe zur Gottheit. Und der jähe, schiere, ganz und gar diesseitige Genuss an einem duftenden Zitronen-Ingwer-Keks aus der Küche von Bruder Franz.

 

Bildung braucht Seele

Isolde Woolley

Weil mir dieser monastische Ort als Lehrerin die Luft zum Atmen und Muse in der Begleitung junger Menschen auf ihr ureigenes Menschsein hin gibt, fühle ich mich dem Stift herzlich verbunden.

Denn Bildung braucht Seele: den Blick nach oben in der Wahrnehmung von Welt, sich selbst und dem anderen. Sie braucht aber auch Frohsinn, Gemeinschaft und Vertrauen, das Gefühl des Angenommen-Seins und Raum.

Bildung ist Neugierig-Werden auf das, was in uns schlummert an Kreativität und Gutem.